Schulbesuch

Wilhelm-Hauff-Schule

Die Freien Wähler haben mit den Stadträten Herbert Burkhardt und Eugen Gall sowie mit Bettina und Heinrich Kümmerle vor Kurzem die Wilhelm-Hauff-Schule besucht, um sich einen eigenen Eindruck von der Situation an der Schule zu verschaffen.

In Folge davon hat der Vorsitzende der Freien Wähler — noch geschockt vom baulichen Zustand der Schule — einen persönlichen Blog-Beitrag geschrieben, den Sie hier finden können. Und die beiden Freie Wähler Stadträte haben einen entsprechenden Antrag an die Stadtverwaltung gestellt.

Sachverhalt 

Am Freitag, den 13.10.2023 waren die Freien Wähler zu einem Austausch mit Schulleiterin Constanze Gärtner, dem Leiter der Ganztagesbetreuung der Stadt Heilbronn Michael Dichter und Hausmeister Dominic Drewing in der Wilhelm-Hauff-Schule.

Von den anwesenden Schulvertretern wurde uns folgender dringender Handlungsbedarf geschildert:

  • die Heizungsanlage ist knapp 37 Jahre alt und ständig wartungsbedürftig 
  • alte Container im Schulhof für den Unterricht (seit 10 bis 15 Jahren): im Sommer zu warm, im Winter zu kalt
  • neue Container am Sportfeld: Kommunikationstechnik noch nicht angeschlossen
  • Dach Vorbau Sporthalle undicht
  • Wasserleitungen: insbesondere nach Wochenenden braunes Wasser
  • Mensa: Doppelnutzung dient auch als Klassenraum. Essen im 4 Schichtbetrieb à 20 Minuten / 40 Schüler
  • Küche ist Teil des Hauswirtschaftsklassenzimmers, kein Stauraum und kaum Platz für praktisches Arbeiten
  • Technikraum: Ausstattung ist nicht aktuell überprüft: „nächste Prüfung Januar 2023“ + Ausstattung zu eng, Raum generell zu klein
  • generell zu wenige Klassenzimmer und mangelhafte Ausstattung: abschließbare Schränke, Regale, Stauraum, etc. fehlen
  • Mangel an einem Stauraum für Stuhl-, Bühnen- & Tischlager in der Nähe der Sporthalle, die auch als Veranstaltungsort dient
  • zu wenige Toiletten, Pissoirs sind zu fehleranfällig
  • digitale Ausstattung und Verlegung der Kabel außen, auf Putz; W-LAN instabil
  • kein Aufenthaltsraum für die älteren Schüler
  • einzige positive Ausnahme: neuer NWT-Raum
  • Containerlösung für Klassen und Ganztagsbetreuung ist auf Dauer nicht akzeptabel
  • Gesamtkonzept für Raumbedarf und Gebäudemanagement fehlt
  • WHS hat als einzige Heilbronner Werkrealschule einen Sportzug, allerdings ohne große Sporthalle, die Sporthalle hat keinen Sonnenschutz, mangelhafte Spielflächenkennzeichnung die nicht der Norm entsprechen
  • für die Nutzung der Sporthalle als Veranstaltungshalle müssen die Stühle durch das gesamte Schulgebäude transportiert werden. Es fehlt ein Lagerraum in der Nähe der Sporthalle
  • Gymnastikhalle im Keller ohne leistungsfähige Lüftung, nur 1 Umkleide
  • Außensportanlage durch Containerbau räumlich eingeschränkt
  • Vandalismus im Gebäude und im Außenbereich – Klärung Hausrechtregelung, Kameraüberwachung, Sicherheitsdienst
  • Fremdnutzung vom Außengelände: Reinigung, Betreuung durch Streetworker etc.
  • Problem: keine durchgängige Umzäunung, Schulgelände ist offen für jedermann

Wir Freien Wähler bitten um eine Stellungnahme zu den aufgeführten Punkten und beantragen die Beantwortung folgender Fragen:

  1.  Wurden von der Schulleitung entsprechende Bedarfsmeldungen an die Verwaltung gesandt, wenn ja, welche und wie bzw. wann wurden sie mit welchem Inhalt beantwortet?
  2. Gibt es ein altes Konzept zur Aufstockung des Schulgebäudes?
  3. Welche Aussagen zur Wilhelm-Hauff-Schule sind in der Schulentwicklungsplanung festgehalten?
  4. Kann die ehemalige Hausmeisterwohnung für die Beseitigung der Raumnot genutzt werden (dort wohnt noch der ehemalige Hausmeister)?

Drei Baumaßnahmen, die dringend erfolgen müssen:

Neubau einer Mensa

Wir haben bislang ein Klassenzimmer als Mensa umgestaltet, welches Platz für ca. 40 SuS bereit stellt. Als nur die Werkrealschule ein Ganztagesangebot hatte, war dies auch ausreichend. Seit 2020 ist die Grundschule ebenfalls im Ganztagesbetrieb und erhöht die Mittagessenanzahl auf circa 120-140 Kinder täglich. Diese werden im Augenblick in Schichten durchgeschleust, was aber einiges an Organisation mit sich bringt. 

Neubau einer Sporthalle

  • Es regnete die letzten Jahre immer wieder in die Sporthalle und das Dach ist sehr undicht.
  • Statement eines Lehrers, welcher in den letzten Jahren in der Halle Sport unterrichtet. Seine Kritik: Die Halle ist viel zu klein und die Deckenhöhe zu niedrig.
  • Keines der Spielfelder entspricht irgendeiner Norm, was zu einem stark erhöhten Verletzungsrisiko führt. Der Lehrer nimmt mehr Unfälle in der Wilhelm-Hauff-Sporthalle wahr, als in der Sporthalle in Horkheim, in welcher alternativ Sportunterricht für unsere Schülerinnen und Schüler stattfindet.
  • Die Fenster der Sporthalle können nicht verdunkelt werden, wodurch bei tiefem Sonnenstand Unterricht nur mit Sonnenbrille möglich ist.

Insgesamt ist zu bemerken, dass wir als einzige Sportschule in Heilbronn mit einer sehr alten und maroden Sporthalle umgehen müssen und auch durch die erneute und nicht gewollte Lösung mit weiteren Containern auf dem Sportplatz auch hier bereits wieder Platz eingebüßt haben, welcher dem Sportzug empfindlich schadet. So ist, zum Beispiel, keine Bahn mehr für ein Lauftraining (50m) machbar, da das neue Volleyballfeld, die Fläche der ehemaligen Tartanbahn in Anspruch nimmt. 

Für eine Schule mit Sportzug sind wir mehr als schlecht ausgestattet und haben große Not, attraktive Angebote im sportlichen Bereich modern umzusetzen.

Die Attraktivität der Werkrealschulen sinkt vor allem seit der Möglichkeit der Absolvierung des Hauptschulabschlusses auf den Realschulen. Die Attraktivität unserer Werkrealschule ist zu großen Teilen auf den Zusatz „Sportzug“ zurückzuführen und unsere Schule sollte hier auch dementsprechend ausgestattet sein, um diesem Profil überhaupt gerecht zu werden. 

Neugestaltung und Erweiterung der Schulküche

Die Teilnehmerzahlen der Küchennutzung ist zwischenzeitlich bei einigen Klassen deutlich über 16 Schülerinnen und Schülern und oft zu klein, um mit allen TeilnehmerInnen praktisch arbeiten zu können. Da das Fach AES Prüfungsfach der Klassen 10 ist um einen mittleren Bildungsabschluss zu erlangen, ist das Fach von hoher Bedeutung und die praktische Arbeit sehr wichtig. Hier wäre eine Erweiterung um eine weitere Kochinsel (4 Arbeitsplätze) ideal.

Außerdem findet durch die Raumknapppheit der Schule in den Räumen der Küche auch der Nähunterricht mit den Nähmaschinen statt, weil direkt anschließend an die Küche die Nähmaschinen gelagert werden. Die räumliche Nähe, aber auch die dauerhafte Belegung der Klassenzimmer, macht die Küche zur Mitnutzung im hauswirtschaftlichen Bereich notwendig. Hier kommen wir schnell an hygienische Grenzen. 

Sinnvoll wäre eine Erweiterung um eine Kochnische und eine Raumerweiterung um einen hauswirtschaftlichen Bereich, welcher baulich direkt an die erweiterte Küche anschließen könnte.

Insgesamt ist festzuhalten, dass die praktische Arbeit gerade für unsere Schülerinnen und Schüler von herausragender Bedeutung ist und die schulische Ausstattung diesbezüglich gute Grundlagen zum Lernen bieten sollte. Diese fehlen uns vollständig im Augenblick. 

Das Stuhl- und Tischlager der Schule befindet sich in den Tiefen des Kellers und bedingt sehr lange und beschwerliche Transportwege und einige Treppen, um fehlende Tische und Stühle bei Veranstaltungen oder anderen Bedarfen zu transportieren. Im Zuge eines Neubaus (Mensa, Küche, Sporthalle) könnten hier bauliche Möglichkeiten geschaffen werden, welche die Unterbringung der Tische und Stühle in einem zusätzlichen Lagerraum berücksichtigen.

Stellungnahme eines Sportlehrers

„Für uns als ‚Sportschule‘ ist der Zustand der Sporthalle untragbar. Die Halle ist viel zu klein und die Deckenhöhe zu niedrig (Volleyball spielen ist schier unmöglich). Außerdem entspricht keines der Spielfelder irgendeiner Norm, was zu einem stark erhöhten Verletzungsrisiko führt!

Ich habe dieses Jahr ausschließlich Vertretung in unserer Sporthalle gemacht, insgesamt vielleicht 20 Unterrichtsstunden, und hatte in dieser kurzen Zeit 7 Verletzungen. Wohingegen es in Horkheim ein einziger verletzter Schüler war. Außerdem können die Fenster nicht verdunkelt werden, wodurch in der kurzen Jahreszeit durch den tiefen Sonnenstand der Sportunterricht nur mit Sonnenbrille möglich ist (den selben Effekt hat man aktuell ab ca. 17:30 Uhr).

Eine Uhr in der Sporthalle und ausreichende Versorgung im Sanitätsraum ist ebenfalls nicht gegeben. Davon abgesehen, dass die Halle an sich eine Schande für Heilbronn‘s einzige Sportschule ist, hat es das letzte Jahr permanent reingeregnet; jetzt wäre der richtige Zeitpunkt für einen Abriss und Neubau, weil das Problem mit der Bausubstanz wird sich durch die Ausbesserungsarbeiten am Dach nicht erledigt haben.


Das als Denkanstoß für unseren Gemeinderat.
Herzliche Grüße aus der Elternzeit

Mit freundlichen Grüßen“

C. Gärtner, 16.10.2023

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